Die Bremsen

Der Aufbau

Der Wolga M 21 hat Fußbremsen in Backenbauart mit hydraulischer Allradbetätigung die durch das Bremspedal eingesetzt werden. Die Handbremse ist eine zentrale Handbremse in Backenbauart mit mechanischer Betätigung.

 

Die Trommeln aller vier Radbremsen,die Innenteile der Radbremszylinder, die Bremsbacken (ohne Belege), die Stellteile, die Federn und die Befestigungsteile sind die gleichen.

Die Bremszylinder

 

Die Bremszylinder haben 32 mm Innendurchmesser. Die Vorderradbrems- zylinder werden am Bremsschild mit den Schrauben befestigt, die als Lagerbolzen der Bremsbacken dienen. Unter den Bolzenköpfen sind Messing - Exenterscheiben eingelegt, die als Schwingachsen für die Bremsbacken dienen. Mit Hilfe dieser Scheiben wir der Abstand zwischen den Bremsbacken und der Bremstrommel eingestellt.

Bild 226 Vorderradbremse
Bild 226 Vorderradbremse

1-Stellexzenterköpfe;  2-Bremsschlauch; 3-Lagerungsbolzen; 4-Überströmventilkappe;  5-Überströmventil;  6-Radbremszylinder 7-Gummikappe der Radbremszylinder;  8-Kolben;  9-Feder;  10-Bremsschild;  11-Bremsbacken;  12-Rückholfeder;  13-Bremsbacken, 14-Mutter von Lagerungsbolzen;  15-Exzenter des Lagerungsbolzen; 16-Rohr

 

 

Besonderheit bei der Wartung

In die Bremsanlage ist nur spezielle Bremsflüssigkeit einzufüllen, die sich aus 50% Rhizinusöl und 50% Butylalkohol zusammensetzt. Werden Brems- flüssigkeiten mit anderer Zusammensetzung verwendet, so kann dies die Gummiteile der Bremsanlage unbrauchbar machen oder Korrosion der Arbeitsflächen an den Teilen der Radbremszylinder und Hauptzylinder verursachen.

 

Absolut unzulässig ist ein Hinzufügen von Mineralölen auch nur in geringen Mengen, weil diese für alle Gummiteile der Bremsanlage schädlich sind.

 

Desgleichen ist die Benutzung von Äthylenglykol verboten, denn dadurch wird Korrosion der Zylinder bewirkt und infolgedessen findet ein Festfressen der Kolben statt.

 

Beim entfernen von verhärteten Ablagerungen oder Korrosionsspuren von der Lauffläche der Radbremszylinder und des Hauptzylinders ist es nicht statthaft , harte und scharfe Werkzeuge anzuwenden.

Instandsetzung der Bremsen

Auseinanderbau der Bremsen

Zwecks Ausbesserung der Bremsen hat man diese vom Kraftwagen abzubauen, auseinanderzubauen, die Teile zu waschen, auf guten Zustand zu prüfen und festzustellen, ob sie weiter zu verwenden sind.

Die Nennmaße, Toleranzen, Passungen und ohne Reparatur zulässigen Grenzmaße sind in der Tafel im Handbuch angegeben. Die Arbeitsfolge beim Absetzen der einzelnen Baugruppen und Teile sind nachstehend angeführt.

Bild 232 Abbau der Bremstrommel von Nabe
Bild 232 Abbau der Bremstrommel von Nabe

A losdrehen der Schrauben    /   B absetzen der Bremstrommel

1-Loch für Schrauben 2-Stiftschraube des Rades 3-Befestigungsschraube der Bremstrommel 4-Schrauben zum Ausbau

 

Einen Wagenheber ansetzen und das Rad abbauen. Bremsbacken mit Milfe des Exzenter von der Bremslrommel entfernen. Die drei Sehrauben Nr. 3 (Bild) losdrehen, Bremstrommel von Radnabe oder Hinterachswelle ziehen. Hat die Bremstrommel einen strammen sitz, Eine lange Sehrauben (Typ M8) in die drei Gewindelöcher schrauben und diese nacheinander drehen und damit die Bremstrommel abziehen.

 

Dabei ist folgendes zu beachten:

Die Bremstrommeln der Vorderräder sind im Zusammenbau mit der Nabe verbunden, weshalb ein Umstellen unzulässig ist.Damit die. Bremslrommel an der Nabe.nur in einer bestimmten Lage eingesetzt werden kann, sind die Löcher zur Befestigung im Umfang ungleichmäßig verteilt.

 

Warnung!!

Auf das Bremspedal darf man nicht treten, wenn die Bremstrommel vom Fahrzeug abgenommen ist, denn sonst fallen die Kolben des Radbremszylinders heraus, und die Bremsflüssigkeit wird vergossen.

 

Danach die Spann- und Andrückfedern der Bremsbacken abnehmen.

Die Mutter der Lagerungsbolzen losschrauben, die Bolzen und

die Messingexzenter herausnehmen und die Bremsbacken absetzen.

Die Radbremszylinder abnehmen und auseinanderbauen Schläuche und Rohrleitungen von den Radbremszylindern trennen, dabei diese nicht vordrehen.

Auseinanderbau des Hauptbremszylinders

 

Die Mutter von Exzenter 9 {Bild 229} des Bremspedals los­schrauben, den Exzenter herausnehmen und den Stößel des Hauptbremszylinderkolbens vom Bremspedal losmachen. Rohrleitungen vomHauptzylinder trennen und diesen vom Kraftwagen absetzen.

Hauptzylinder auseinanderbauen!

 

Der Auseinanderbau der Handbremse geschieht folgendermaßen:

Vorderende der Zwischengelenkwell losmachen und die Be festigtmgsmutter des Flansches an der Keilnutenwelle des Wechselgetriebes losschrauben. Bremstrommel absetzen. Lässt sich die Bremstromme nicht abziehen, die Stelleinrichtung bis zur bis zur geringsten Länge zusammenschrauben. Die Andrückfedern der Bremsbacken unter die Spannfeder stecken und aus dem Loch in den Bremsbacken ziehen. Anschließend können die Bremsbacken abgesetzt werden.

Bild 229 Hauptbremszylinder
Bild 229 Hauptbremszylinder

1-Auslassventil 2-Einlassventil 3-Feder 4-Manschette 5-Plattenventil 6-Rückholfeder des Premspedals 7-Pedalpuffer 8-Buchse 9-Exzenter Stellbolzen 10-Bremspedal 11-Stößel 12-Muffe 13-Ausschlagdeckel 14-Manschette 15-Kolben 16-Feder 17-Zylindergehäuse A-Ausgleichloch

Bild 230  Handbremse
Bild 230 Handbremse

1-Bremsraste 2-Federschelle 3-Zahnstange 4-Griff 5-Rückholfeder der Bremsbacken 6und8-Bremsbacken 7-Spreizglied 9-Bremshebel 10-Bremstrommel 11-Stelleinrichtung 12-Bremsschild 13-Antriebshebel 14-Rückholfeder 15-Bolzen 16-Gabel 17-Seilzug 18-Lagerungsbolzen

Durchsicht und Kontrolle der Bremsanlage

Bremstrommeln

Die Bremstrommeln von Schmutz befreien, Rost entfernen und die Arbeitsfläschen kontrollieren und prüfen. Sind tiefe Kratzer oder Riefen fest­zustellen, so ist die Bremstrommel drehzubearbeiten, zu schleifen oder mit Schleifmaterialien zu polieren, bis grobe Riefen und Kratzer verschwinden. Ein Schlag (Riefe) darf höchstens 0,10-0,15mm betragen. Eine Drehbearbeitung ist höchstens bis zum Durchmesser 281,5 mm zulässig, damit die Festigkeit nicht herabgesetzt wird. Wird die Bremstrommel um mehr als 0,8mm aufgebohrt, so sind Metallbeilagen zum Ausgleich der vergrößerten Trommel oder verdickte Auflagen zu benutzen. Risse an der Bremstrommel sind unzu­lässig.

Bremsbacken

Bremsbeläge, mit starkem Verschleiß (weniger als 0,5 mm bis zu den Nieten) oder mit Verschmierung während des Betriebes sind durch neue zu ersetzen. Sind keine neuen Beläge vorhanden, so ist es zulässig, die verschmierten Beläge weiter zu verwenden. Dazu hat man die Arbeitsflächen der Bremsbeläge gründlich mit unäthyliertem Benzin zu reinigen und zu trocknen. Danach die Arbeitsflächen der Bremsbeläge mit einer Metallbürste oder mit Schmiergel säubern und danach den Schmiergelabrieb sorgfältig vom Bremsbelag entfernen.

Beim Ersetzen von Bremsbelägen wird deren Oberfläche, nach dem Annieten so geschliffen, daß der Halbmesser der Bremsbeläge 0,5mm kleiner ist als der Halbmesser der Bremstrommel ist.

Damit wird das Nachstellen der Abstände zwecks gleichmäßigen anliegen der Bremsbeläge an der Bremst rommel beschleunigt. Man sollte nicht nur eine Bremsbacke oder die Bremsbeläge an einer Fahrzeugseiie ersetzen. Hat man eine oder beide Bremsbelege an einem Rad zu ersetzen, so hat man den gleichen Satz am ganzen Räderpaar vorzunehmen, hier wird verhindert, daß der Wagen beim Bremsen zur Seite gezogen wird.

Beim Durchsehen der Bremsbacken hat man auf den Zustand der Löcher für die Lagerungsbolzen und der Löcher für die. Nieten zu achten. Wenn diese Löcher Verschleiß haben und die Bremsbacken verbogen sind, so hat man die Bremsbacke zu ersetzen. Die Krümmung der Bremsbackenfelge mit einer Schablone prüfen bevor der neue Bremsbelag angenietet wird. Bei 135 mm Halbmesser der Schablone darf eine Fühllehre von 0,3 mm nicht sein.

Beim vernieten dafür sorgen, daß die Bremsbeläge an der Bremsbacke anliegen.

Die Bremsschilde sind von Schmutz. zu säubern und daraufhin prüfen, ob die Nieten zur Befestigung der Bremsbackenlager- am Bremsschild gelockert sind, und ob die Löcher zur Befestigung des Bremsschildes und der Radbremszylinder aufgeteilt sind. Ein Bremsschild darf keine Verbiegungen und Risse aufweisen.

Radbremszylinder

Die Radbremszylinder und dazugehörigen Teile sind gründlich zu reinigen und in Spiritus oder Bremsflüssigkeit zu waschen. Die Zylinderlauffläche mit einem sauberen und mit Spiritus oderBremsflüssigkeit befeuchteten Tuch reinigen. Gibt es Korrosion, geringe Riefen oder Verschleiß bis zum Maß über 32,05 mm ist die Lausfläche zu bearbeiten (honen), aber nicht weiter als bis zum Maß 2,125 mm. In diesem Fall sind neue Manschetten und Kolben einzusetzen. Der Kolben isl zu ersetzen, wenn es an ihm Kratzer, Korrosion oder Verschleiß bis zum Maß unter 31,93 mmsowie eineiligen Verschleiß gibt. Die Manschette ist auszuwechseln, wenn Verhärtung oder schlechte Stellen an der Dichtfläche aufweist.

Hauptbremszylinder

Gibt es an der Lauffläche des Hauptbremszylinders Kratzer und Riefen, oder ist der Durchmesser größer als 32,05 mm, so ist der Zylinder zu ersetzen oder zu honen, jedoch nicht weiter als zum Maß 32,125 mm. In diesem Fall sind neue Manschetten einzusetzen.

Nach dem Honen des Hauptbremszylinders ist es sehr wichtig, scharfe Kante am Ausgleichsloch 0,7 mm abzustumpfen, weil sonst eine Nut an der Manschette des Hauptbremszylinders entstehen kann.

Das Überlaufloch und das Ausgleichsloch vorsichtig mit einem weichen und abgestumpften Draht (0,6 mm) säubern. Die Entlüftungslöcher in der Einfüllschraube reinigen. Beschädigte oder abgenutzte Teile ersetzen.

 

Leitungsteile

Die Rohrleitungsteile einschl. aller Rohre/Schläche sind zu reinigen, durchzuspülen und durchzusehen. Beschädigte Teile müssen ersetzt werden. Die Rohre/Schläuche sollen am Fahrzeug nicht an heißwerdenden Teilen( z.B. Auspuffrohr oder Schalldämpfer) anliegen. Prüfen ob bewegliche Teile in irgeneiner weise am Rohr/Schlauch anstreifen.

 

Handbremse

Von Schmutz befreien, mit Druckluft ablasen und die Arbeitsflächen der Bremsteile nachsehen. Gibt es tiefe Kratzer  und Riefen an der Arbeitsfläche der Bremstrommel, so ist es zulässig, diese bis höchstens 170 mm  nachzudrehen. Ein Schlag darf höchstens 0,1mm betragen. Risse sind an der Bremstrommel unzulässig.

Zusammenbau der Bremse

Der Zusammenbau der Teilgruppen geschieht, in umgekehrter Reihenfolge wie der Auseinanderbau.

 

Dabei sind folgende Hinweise zu beachten:

1. Vor dem Zusammenbau von Hauptbremszylinder und Radbremszylindern die Teile in Spiritus oder Bremsflüssigkeit waschen und mit Druckluft abblasen.

Die Teile dürfen nicht mit einem Tuch abgewischt werden, um zu vermeiden, daß Fasern an die Arbeitsflächen geraten und die Dichtheit verlorengeht. Danach die Teile in Rhizinusöl oder Bremsflüssigkeit mit einer Temperatur von mindestens 15°C legen.

 

2.Dafür sorgen, daß weder Mineralöl noch Petroleum oder Schmierfett auf die Kolbenmanschetten geraten.

 

3.Beim Zusammenbau des Hauptbremszylinder mittels Draht 0,6 mm mit abgestumpften Ende prüfen, ob Loch A (Bild 229) durch die Kante der Manschette 4 abgedeckt ist

 

4.Beim Zusammenbau von Vorder- und Hinterradbremse ist folgendes erforderlich:

Die Scheiben des Exzenters 15(Bild 226} und die Lagerungsfläschen der Bremsbacke mit einer dünnen Schicht Schmierfett oder Graphitschmiere einfetten. Darauf achten, daß das Schmierfett nicht auf dir Bremsbeläge oder Gummiteile gerät. Die Bremsbacken sollen an den Lagerungsbolzen leicht drehbar sein und nicht an der Lagerung der Bremsbacken klemmen.

An der Hinterradbremse sollen die Bremsbacken mit den kurzen Bremsbelägen in Fahrtrichtung rückwärts gerichtet sein.

 

5. Beim Einbringen der Schläuche sind Verdrehungen zu vermeiden, denn dies verursacht ein Durchreiben. Die Schläuche in nachstehender Reihenfolge einlegen:

1.den Schlauch am Vorderradbremszylinder (oder am T-Stück der Hinterradbremse) anschließen und endgültig festziehen.

2.Den Schlauch mit dem zweiten Ende am Halter befestigen und danach die Anschlußmutter des Rohres aufschrauben.

3.Prüfen, ob die Schläuche bei größten Lenkeinschlägen an Rädern und Aufhängungsteilen anstreifen.

 

6. Beim Zusammenbau der Handbremse ist das Spreizglied mit der tiefen Nut in Fahrtrichtung in die rechte Bremsbacke 8 (Bild 231) zu stecken.

Die Spannfeder soll durch die Andrückfedern an die Rippe der Bremsbacke gedrückt werden. Gibt es zwischen ihnen einen Zwischenraum, so ist dieser durch Umbiegen oder Ersetzen der Andrückfedern zu beseitigen, denn sonst kann die Spannfeder aus den Bohrungen in den Bremsbacken herausfallen.

Ist der Leerweg des Handbremsgriffes trotz Nachstellung der Abstände, in der Bremse und Nachstellung der Seilgänge zu groß, so sind die Bremsbacken auszuwechseln. Es ist zulässig, 1-2 mm  dicke Platten in U-Form in die Nuten des Spreizgliedes zu legen, um einen Verschleiß der Bremsbeläge auszugleichen.

 

Befüllen der Bremsanlage

 

Das Befüllen der Bremsanlage geschiet in folgender Reihenfolge:

 

1.

Die Oberfläche um die Verschlußschraube herum und die Überströmventile an den Radbremszylindern von Staub und Schmutz säubern.

2.

Die Einfüllschraube des Hauptbremszylinder losdrehen und Bremsflüssigkeit einfüllen.

3.

Die Gummischutzkappe am Überströmventil des unteren Radbremszylinders an der linken Vorderradbremse abnehmen und an ihrer Stelle einen Gummischlauch aufziehen. Das andere Ende des Schlauchs in ein Glasgefäß mit Bremsflüssigkeit tauchen.

4.

Das Überströmventil um  einhalb bis dreiviertel Umdrehung losschrauben und danach mehrmals auf das Bremspedal treten. Das Bremspedal ist schnell niederzutreten und langsam zurückzunehmen. Dabei füllt die Flüssigkeit die Anlage durch den Druck des Hauptzylinderkolbens und verdrängt die Luft aus der Anlage. Während des Durchpumpens hat man darauf zu achten, dass Flüssigkeit imHauptzylinder vorhanden ist, und nicht zulassen, dass dieser bis zum Boden entleert wird, denn sonst gerät Luft in die Anlage.

5.

Bei niedergetretenem Bremspedal das Überströmventil des Radbremszylinders dicht einschrauben, den Gummischlauch von diesem abziehen und die Gummikappe wieder an ihrem Platz einsetzen.

6.

Die Bremsen in nachstehender Reihenfolge durchpumpen:

Unterer Zylinder des linken Vorderrades, oberer Zylinder des linken Vorderrades; in gleicher Reihenfolge die Zylinder am rechten Vorderrad und dann am linken und rechten Hinterrad durchpumpen.

7.

Nach dem Durchpumpen der Bremsanlage Bremsflüssigkeit in den Hauptzylinder bis 15 - 20 mm unter Oberkante Einfüllloch nachfüllen, das Entlüftungsloch in der Verschlußverschraubung säubern und dicht einschrauben.

8.

Wenn alle Bremsen und die Bremsbetätigung richtig eingesetzt hat und keine Luft mehr vorhanden ist, soll sich das Bremspedal nicht weiter als bis zur hälfte seines Weges niedertreten lassen.bis ein Widerstand (hartes Pedal) zu spüren sein muß.

 

Entlüften der Anlage

Ist zu spüren, dass das Bremspedal "weich" ist, und lässt sich dieses bei geringem Widerstand beinahe bis zum Anschlag an den Boden niedertreten, so ist Luft in der Anlage vorhanden.

Zum Entlüften ist wie folgt vorzugehen:

1.

Schläuche und sämtliche Anschlüsse der hydraulischen Bremsanlage auf Dichtheit prüfen.

2.

Prüfen, ob Bremsflüssigkeit an den Gummidichtkappen von Hauptbremszylinder und Radbremszylinder entweicht. Stellt man Flüssigkeit an den Zylindern fest, so hat man ihn auseinanderzubauen die Manschetten zu prüfen und im Fall von Verschleiß durch neue zu ersetzen. Das Überdruckventil auf seine Funktion prüfen.

3.

Weiteres Vorgehen wie beim befüllen im Abschnitt Befüllen der Bremsanlage erläutert.

 

 Nachstellen der Bremsen

Bei der Benutzung der Bremsen werden die Bremsbeläge abgenutzt und der Weg des Bremspedals wird größer.  Ist der Abstand zwischen Bremspedal und Boden geringer als 20 mm, so sind die Bremsen unbedingt nachzustellen.Die Abstände zwischen den Bremsbacken und der Bremstrommel werden mit  Exzentren nachgestellt. Deren Sechskantköpfe an der Außenseite der Bremse durch den das Bremsschild geführt wird. Auf den Köpfen ist mit Pfeilen die Drehrichtung  aufgezeigt, bei welcher die Abstände an der Bremse kleiner werden.Vor dem Nachstellen der Vorderradbremse sind die Radlager richtig einzuregulieren (siehe hier Abschnitt Vorderradaufhängung).Zum Nachstellen der Abstände zwischen Bremsbacken und Bremstrommeln ist folgendes Notwendig:

 

1. Das Rad dessen Bremse nachzustellen ist, aufbocken.

2. Das Rad vorwärts drehen, dabei den Stellexenter etwas drehen, bis die Bremsbacke das Rad abbremst

3. Allmählich den Exenter zurück drehen (dabei das Rad mit der Hand drehen), bis sich das Rad zwangsfrei drehen lässt, ohne dass die Bremstrommel an der Bremsbacke anstreift.

4. In gleicher Weise die übrigen Bremsbacken aller vier Brem­sen nachstellen. Beim Nachstellen beider Bremsbacken der Vorderradbremse und der vorderen Bremsbacke an der Hinterradbremse ist das Rad vorwärts zu drehen, dagegen beim Nachstellen der hinteren Bremsbacke an der Hinterradbremse rückwärts. Das Nachstellen der Abstände nur an abgekühlten Bremslrommeln vornehmen.

5. Flüssigkeitsstand in Hauptbremszylinder prüfen.

6. Bremsen auf Wirkung bei Fahren auf glatter gerader Strecke priifen. Bremstrommeln beim Fahren ohne Bremsen auf Erwärmung prüfen.

233 Nachstellen der Vorderradbremse
233 Nachstellen der Vorderradbremse
234 Nachstellen der Hinterradbremse
234 Nachstellen der Hinterradbremse

Beim Ersetzen der Bremsbeläge oder der kompletten Bremsbacken vollständiges Nachstellen der Radbremsen vornehmen, wozu folgende Schritte erforderlich sind:

1.Muttern 14 (Bild 226) an Vorderradbremse oder Mutter 10 (Bild 227} an Hinterradbremselösen und die Bolzen mit ihren Merkzeichen nach innen einsetzen

2.Auf das Bremspedal mit einer Kraft von 10—15 kp drücken (oder eine entsprechende Spreize einsetzen) und die Lagerungsbolzen so drehen, daß die Oberfläche des Bremsbelags an die Bremstrommeln gedriickl wird. In dieser Lage die Sicherungsmuttern für die Lagerungsbolzen etwas anziehen;

3.Das Bremspedal niedergetreten halten und dabei die Exzenter 15 (Bild 226) oder 6 (Bild 227} bis zum Anschlag der Bremsbacken an die Bremstrommel drehen.

4.Das Bremspedal loslassen und die Exzenter 15 oder 6 so drehen, daß die Bremstrommel nicht an die Bremsbeläge streift. Ist dies aber der Fall, die Bolzen etwas gegen die Pfeilrichtung drehen;

5.Die Muttern der Lagerholzen und Exzenter endgültig festziehen.

6.Die übrigen Bremsen in gleicher Weise nachstellen.

7.Prüfen, ob die Bremstrommeln während der Fahrt heiß werden.

Ist die Bremstromme! neu, so kann man das beschriebene Nachstellen ausführen, indem man eine einfache Vorrichtung in Form einer Trommel mit einem Schlitz benutzt, welches die Möglichkeil bietet, den Abstand zwischen Bremstrommel und Bremsbelägen mit einer Fühllehre zu prüfen. Diese Vorrichtung an Stelle der Bremstrommel aufziehen und mit Drehender Exzenter und Lagerbolzen in folgende Abstände einstellen: An den am Lagerbolzen anliegenden Bremsbackenenden 0,12 mm, am entgegengesetzten Ende 0,25 mm. Mit der Fühllehre 30-35 mm, von den Enden der Bremsbeläge entfernt messen.

Eine gewisse Zeil nach dem vollständigen Nachstellen, wenn die Bremsbeläge eingelaufen sind, die Abstände an der Bremse prüfen und nötigenfalls nachstellen.

 

235 Einstellen des Leerweges vom Bremspedal
235 Einstellen des Leerweges vom Bremspedal
Bild 236  Prüfung des Bremspedals auf Leerweg
Bild 236 Prüfung des Bremspedals auf Leerweg

Störungen und Behebung

zu langer Weg des Pedals

Übermäßiger Abstand zwischen Bremsbacken und Bremstrommel

Abstand nachstellen, bei starkem Verschleiß der Bremsbeläge ( bis 0,5 mm bis zu Nietköpfen) Bremsbeläge oder Bremsbacken ersetzen.

 

Luft in der Anlage

siehe bei Entlüften der Anlage

 

Beschädigte Manschette des Hauptzylinders

siehe Bremszylinder / evtl. wechseln

 

Entweichen von Bremsflüssigkeit

Leckstellen ermitteln

Anschlüsse kontrollieren und ggf.Anschlüsse festziehen bzw. abdichten

Bremszylinder kontrollieren

Arbeitsflächen und Gummimanschetten kontrollieren

Schmutz entfernen

Beschädigungen beseitigen / reparieren

Hört das Lecken nicht auf fehlerhafte Teile ersetzen

 

 

Bremsen lösen sich nicht

Kein Zischenraum zwischen Stößel und Kolben des Hauptzylinder

Leerweg des Bremspedal nachstellen

 

Verstopfter (Haupt)zylinder

Hauptbremszylinder säubern (siehe Besonderheiten der Wartung)

Bremsflüssigkeit wechseln (falls verschmutz, Wert prüfen)

 

 

Rad wird nicht entbremst

Spannfeder der Bremsbacken

Feder hat keine ausreichende Spannung oder ist gebrochen

 

Radbremszylinder klemmt

Klemmen des Kolbens in Radbremszylinder als folge von Korrosion und oder Verschmutzung. Zylinder auseinander nehmen, Teile von Schmutz und Korrosion säubern und wie siehe Text waschen


Eindringen einer schädlichen Flüssigkeit 

Manschetten wechseln und Anlage komplett und Gründlich säubern und mehrfach spülen

 

Fahrzeug zieht beim bremsen zur Seite

Bremsbeläge verschmiert

Bremsbeläge wechseln oder Schmierstoff entfernen, dazu die Bremsbeläge in Benzin waschen und schleifen

 

Falsch eingestellte Bremsbacken

Bremsbacken nicht gleichzeitig an beiden Rädern der gleichen Achse gewechselt

Bremsbacken einstellen

 

ungleicher Reifendruck

 

hoher Kraftbedarf (Pedaldruck) beim bremsen

abgenutzte Bremsbeläge

 ersetzen

 

verschmierte Bremsbeläge

siehe Fahrzeug zieht beim bremsen zur Seite

 

unvollständiges anliegen der Bremsbeläge

hervortretende (ungleiche)  Stellen an Bremsbelägen ausgleichen

Abstand zwichen B-belag und und Trommel am Bolzen der Bremsbacke korigieren / berichtigen oder Bremsbacken wechseln

 

Quietschen der Bremsen

Bremsbeläge nicht dicht an Bremsbacken angenietet

Bremsbeläge richtig annieten oder Bremsbacken ersetzen

 

Gelockerte Befestigung des Bremsschildes

fest machen :-)

 

schlechter Kontakt der Beläge an Bremstrommel

Abstände nachstellen

 

gelockerte Muttern der Lagerungsbolzen von Bremsbacken

nachziehen :-)

 

abgenutze Bremsbeläge

ersetzen :-)

Fehler an der Handbremse

großer Kraftbedarf

mit Öl aus Getriebekasten verschmierte Bremsbeläge

trockener Boudenzug

 

wird heiß und lässt sich nicht lösen

kleiner Abstand zwischen Bremsbelag und Bremstrommel

verkantung der Bremsbacken durch schwache Andrückfeder

schwache oder gebrochene Spannfeder der Bremsbacken

 

langer Weg des Handbremsgriffes

abgenutze Bremsbeläge

großer Leerweg