!!! nicht überarbeitet und Fortsetzung folgt!!!

Meine kleine Wolga M 21 Geschichte

1. Vorgeschichte

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Ansichtskarte Merseburg Bahnhof 1965
Ansichtskarte Merseburg Bahnhof 1965

Es war einmal vor langer Zeit im sozialistischen Teil von Deutschland ein kleiner Junge. Dieser kleine Junge war ich und ich wuchs in der Nähe von Merseburg auf. Genauer gesagt im Kohlenstaub erstickenden Braunsbedra (Geiseltal) im Landkreis Merseburg - Bezirk Halle/Saale. Merseburg war damals eine kleine sozialistische Stadt mit ca. 60 000 Einwohner und ungefähr noch mal so vielen Offizieren der Sowjetarmee mit ihren Angehörigen.

Meinen Eltern hat dieser Schmutz nicht gefallen und daher verreisten wir öfters. Nach einer solchen Reise hatte es sich einmal ergeben mit den Taxi zu fahren. Dieses Taxi war natürlich ein schwarzer Wolga der Verkehrsbetriebe Leipzig.

Saporoschez ZAZ 968 (1973) von meinen Eltern
Saporoschez ZAZ 968 (1973) von meinen Eltern

Bisher kannte ich nur den super gepflegten ZAZ von meinen Eltern. Dieser war aber überhaupt nicht mit diesen Taxi - Wolga zu vergleichen. Von der Pflege war der Saporoschez natürlich bei weiten besser aber hatte dieser nicht soviel Platz. Auch konnte man beim Wolga hinten einsteigen, jeder Fahrgast hatte also seine eigene Tür. Unser ganzes Gepäck fand im Kofferraum vom Wolga platz. Man mußte beim Wolga die Koffer nicht auf das Dach legen. So kannte ich es bisher immer (siehe Dachgepäckträger auf Bild) vom Auto meiner Eltern. Dieser Wolga war eine totale neue Erfahrung für mich.

 

So ein Wolga war kein seltener Wagen im Strassenbild der DDR, jedenfalls nicht in den Städten. Die meisten Wolgas fuhren selbstverständlich als Taxis oder als Betriebswagen für Funktionäre. So wie es im "Westen" hieß: „willst du ein Mercedes fahren, dann ruf dir ein Taxi" so hätte es im Osten heißen können „willst du Wolga fahren, dann ruf dir ein Taxi".Der gesellschaftliche Status eines

MB 127 TD 1989
MB 127 TD 1989

Wolga Fahrer war dem des Mercedesfahrer ähnlich. Die meisten wurden als Bonzen oder ähnliches gesehen. Hat mal jemand ein alten Wolga erstanden so bekam auch der Arbeiter den Status etwas besseres zu sein oder geerbt zu haben. Es gibt also sehr viele parallelen Zwischen Wolgafahrer und Mercedesfahrer. Dennoch traut sich kaum jemand auszusprechen das der Wolgafahrer der Mercedesfahrer des Ostens war. Es traut sich niemand den Wolga und den Mercedes zu vergleichen. Dies kann man nämlich auch nicht. Denn ein Wolga ist bei weiten kein Mercedes. Er ist bei weiten auch kein Ford obwohl er aus diesem entstand. Der Wolga hat im Ostblock nur den Status eines Mercedes aber ist bei weiten kein solcher gewesen.

Trabant 601 S deluxe  EZ 1986
Trabant 601 S deluxe EZ 1986

Nun aber zurück zu meiner Geschichte.

Meine Eltern haben Ihren Wagen nun 12 Jahre gefahren, sie waren auf der Warte- liste für Neuwagen ganz weit nach oben gekommen und hatten nun die Möglichkeit sich ein Neuwagen zu kaufen. Die Ent- scheidung war schnell gefallen. Auf ein Lada hätten sie noch einige Jahre warten müssen, Skoda wollte keine Autos mehr in die DDR exportieren, Dacia war nur am rosten und Wartburg hat gerade den 1,3 auf den Ostmarkt gebracht nur dieser war mit über 30 000 Ostmark mein Eltern viel zu teuer. Nach dem Ausschlußverfahren blieb dann natürlich nur noch der Trabant übrig. Somit war der Wolga überhaupt kein Thema gewurden.Der Traum jemals noch einmal Wolga zu fahren wurde immer blasser und drohte zu verschwinden.

 

Als ich meinen Mopedführerschein Anfang 1989 machen durfte tat sich ein Licht auf. Die Fahrschule meines Vertrauen hat ein neues altes Fahrschulauto bekommen. Es war ein Wolga M 24 welcher der Fahrschule zur Verfügung gestellt wurde weil dessen alter Mossi irgendwie total hinüber war. Ich sah meine Chance in 2 Jahren den Autoührerschein (im osten hieß es ubrigens Fahrerlaubnis)auf diesen Wolga machen zu können. Eine Fahrschule welche mit Wolga ausbildet. Das war ganz selten. das gab es evtl. in Berlin aber doch nicht im Chemiedreieck. Hier waren Trabant, Wartburg und Mossi üblich. Mit ein Wolga Fahrschule machen das wäre der absolute Hit. Ich war jedoch viel zu naiv um dies zu glauben. Die Fahrschule hat natürlich den Wolga bekommen damit jemand diesen von der Fahrschule abkaufen kann. Die Fahrschule bekam natürlich ein anderes Auto als neues Fahrschulauto.

2. Zeitalter Führerschein

Jedenfalls kam dann alles wie es kommen mußte und das schneller als gedacht. Der Osten brach zusammen die DDR hat sich im nichts aufgelöst und die Zeit ging schnell und hektisch an einem vorbei, so schnell das meine Eltern Weihnachten 1989 fast verpaßt hätten. So war ich schneller als ich dachte fast 18 und machte meinen Führerschein erst auf einen Golf II und dann auf einen Opel Vectra 1,6i. Ein Fahrschultrabant stand noch auf dem Hof der Fahrschule aber sehen wollte ihn kaum noch jemand. Auch der Wolga geriet in Vergessenheit und wurde nur noch belächelt. Anfang der 90iger Jahre verschwanden sie alle sehr schnell vom Strassenbild. Der Trabant meiner Eltern ging in meinem Besitz über. Ich gestaltete ihn etwas sportlicher in dem Maß wie es meine Finanzen zugelassen haben und was durch die Bauart überhaupt ohne größeren Aufwand möglich

war. So wie die DDR und der Ostblock sein jähes Ende nahm, nahm auch das letzte noch vorhandene Relikt meiner sozialistischen Kindheit ebenfalls ein jähes Ende. Der Trabant 601 S deluxe papyrusweiß mit austellbaren Heckfenstern, Kunstlederaustattung, Softlenkrad, UKW Radio und Radialreifen als Sonderausstattung hat sich mehrmals umschlagen und mußte dann sein letzten weg gehen. Natürlich habe ich als gelernter Bürger der DDR alle wichtigen Bauteile vor der Verschrottung ausgebaut. Dies waren zum Beispiel die Außenspiegel, der Motor, die Frontscheibe, die verchromten Stoßstangen div. Schalter die

Gummimatten, Nebelscheinwerfer und natürlich die Schonbezüge und selbstverständlich die Radialreifen welche mittlerweile Barumreifen waren. Einiges davon lagert noch in meiner Garage. Einige  Bauteile fanden an meinem neuen Trabant Verwendung. Das ich mir wieder einen Trabant zugelegt hatte lag zum einem an meinem schmalen Geldbeutel und zum anderen an meiner pragmatischen Lebenseinstellung. Ich habe bei Zeiten festgestellt das man um so weniger an den Autos selbst reparieren kann um so neuer sie sind. Da ich an Ersatzteile vom Trabant kein Mangel hatte, lag es auf der Hand mir wieder ein Trabant zu zulegen.

3. Der Sozialismus wird verlassen

So ging die Zeit ins Land und auch die Lehre war beendet. Als Bäckergeselle hatte man nicht das genialste Image und so wirklich stressfrei konnte ich auch kein Geld verdienen. Somit landete ich auf dem Bau und für meinen Geldbeutel war das nicht die schlechteste Entscheidung. Aber auch mein Auto war nicht wirklich vom besten Image geprägt. Als ich nun auch noch in einen Verkehrsunfall verwickelt war, trennte ich mich nun endgültig vom Trabant und

Mazda 323 BG
Mazda 323 BG

das aller letzte was mich täglich an die DDR erinnerte. Ich überlegte nicht lange welches Auto ich mir zulegte. Es sollte nicht groß sein aber schnell, preiswert aber nicht zu alt.

In Leipzig habe ich ihn dann gefunden. Einen Mazda 323 BG 3türer welcher noch keine 2 Jahre alt war und 6000 km auf dem Tacho hatte. Eine 1,6 i Maschine brachte 88 PS auf die Strasse und das alles für 12000 DM. Diesen fuhr ich dann sehr lange und er hat mich nie im Stich gelassen. Bis zur Jahrtausendwende kam ich so ganz gut über die Runden. Und lebte mein Leben und entdeckte jeden Tag neue Probleme welche Mann so im Erwachesenenalter halt erleben kann. Man denkt an Geld, man denkt darüber nach was andere von einem denken und alles was der Kapitalismus halt für einen persönlich so bringt. Doch dann traf ich meine jetzige Frau und entdeckte den Sozialismus neu.

 

4. Der Scheinsozialismus kommt in mein Leben

Im Sommer 2002 sah ich nach über 10 Jahren eine Landschaft und ein Lebensstil wie ich ihn aus meinen Erinnerungen aus der DDR kenne. Hier in der Ukraine sah ich plötzlich wieder Moskwitsch, Saparochez, Lada und Wolgas auf schlechten Strassen fahren. Ja und ich sah Kanonen, MIGs und Panzer als Mahnmal am Strassenrand stehen. So hatte ich die DDR noch in Erinnerung. Und ich fühlte mich wieder entspannt und relaxt. Ja die 3 Wochen in der Ukraine waren eine schöne Zeit und ich bekam Heimweh. Heimweh an meine alte Heimat DDR welche es nicht mehr gab und auch nicht mehr geben wird. Und dann waren sie da wieder, die Autos meiner Kindheit

und der Wolga. Nach dieser schönen Zeit in der Ukraine sah ich die Welt hier in Deutschland wieder mit ganz anderen Augen. Ich fing an über Sachen nachzudenken welche für mich vorher normal waren. Ja; ich zweifelte von Tag zu Tag immer mehr am System. Ich wollte aber kein Revolutionär oder ähnliches werden. Nein ich dachte darüber nach die Werte des Ostens zu

erhalten und weiter zu vermitteln. Ich fing an mit sammeln. Erst altes Geschirr von Kahla und weitere Gebrauchsgegenstände aus der DDR. Ja sogar Gasmasken und eine komplette Armee- 

ausrüstungen der NVA welche nun im Luftfahrt- Technik Museumspark Merseburg ausgestellt ist. Ich fing an Fahrzeuge zu sammeln. Mein erstes Fahrzeug war ein S50 von 1973. Sogar die dazugehörige Ausrüstung habe ich gesammelt. Auch diese habe ich im Museumspark 

 ausgestellt. Meine Sammlung wuchs und wuch und wuchs. Somit stellte ich mir dann die Frage ob ich mir nicht auch ein alten Wolga zu legen kann. Ich überlegte nicht lange, da ich ja auch auch Geld gesammelt habe, sollte es an finanziellen nicht scheitern. Ich dachte mehr darüber nach woher bekomme ich einen guten M21. Wie bekomme ich einen Wolga M 21 nach Deutschland und

DDR Mark 5-500
DDR Mark 5-500

was mache ich in Deutschland mit den M21. Das konnte alles sehr schnell geregelt werden. Viele Fragen konnten mir  nicht direkt beantwortet werden da es hierfür in Deutschland keine geeignete Plattform gab. Ich fand jedoch einige Homepages welche über den Wolga M-21 berichteten. aus denen konnte ich einiges heraus lesen und in mein Vorhaben mit einbringen.

noch nicht überarbeitet und Fortsetzung folgt!!!

Fahrzeughistorie

Ersatzmotor

am 26.06.2011 in Freiburg abgeholt

 

 

Meine kleine Wolgabildergeschichte